(Wp) Im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die im Februar anstehende Kommunikationsprüfung lud die Englischlehrerin Frau Wild-Peter einen deutsch-amerikanischen Studenten in den Unterricht des SGGG 13.1 ein.
Der bestehende Kontakt zum Carl-Schurz-Haus in Freiburg machte diesen Besuch möglich.Im Rahmen des Programms „inside America“ vermittelte das Carl-Schurz-Haus den Studenten Nikolas Christen, dessen Mutter aus New York stammt. Sein Vater ist Freiburger.
Christen selbst studiert in Freiburg „liberal arts and sciences.“ Überdies interessiert er sich sehr für amerikanische Politik und war für die „Democrats“ in den USA im letzten Wahlkampf unterwegs. Neben seinem Studium ist er noch für das Carl-Schurz-Haus tätig.
Die Schüler und Schülerinnen freuten sich schon im Vorfeld auf den Austausch mit dem Studenten. Nachdem sich Christen dem Kurs vorgestellt hatte, ging auch schon die Frage- und Diskussionsrunde los. Zunächst wurde die amerikanische Politik beleuchtet. Was Christen von der derzeitigen US-Politik halte, wollten die Schüler von ihm wissen. Christen zeigte sich weitgehend zufrieden mit Präsident Bidens Innen- und Außenpolitik, kritisierte aber, dass der Präsident nicht viel vom Streikrecht halte. So habe er kürzlich die streikenden Bahnarbeiter aufgefordert, wieder rasch an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren. Ein weiteres Thema betraf die Mobilität und den Verkehr in Amerika. Zum Staunen der Klasse erzählte Christen, dass er für nur 50 „bucks“ den Führerschein in Amerika gemacht habe.
In Deutschland zum Vergleich kosten Fahrstunden und Führerscheinprüfung hingegen oft mehr als 1000,- Euro. Christens Fahrprüfung in den USA habe in der Corona-Zeit stattgefunden, so dass während der praktischen Prüfung auch niemand bei ihm im Auto gesessen habe. Die Fahrlehrer hätten ihm lediglich beim Fahren zugeschaut. Christen betonte, dass das Autofahren den Amerikanern über alles gehe. Keiner wolle dort auf sein Auto verzichten. Er selbst schätze jedoch den gut ausgebauten ÖPNV in Deutschland.
Nun wollten die Schüler und Schülerinnen wissen, wie Christen die Problematik von „gunviolence“ (Waffengewalt) sehe. Immer wieder gebe es „shootings“ und Amokläufe in Amerika, oft mit Toten und Verletzten. Daher fragten sie den Studenten, wie er diese Problematik bewerte. Christen antwortete, dass es in Amerika eine Art von „gun culture“ gebe. Das Recht des Einzelnen, eine Waffe zu besitzen, hänge mit der Geschichte der USA, dem Freiheitsgedanken und dem postulierten Recht auf Selbstverteidigung zusammen. Dass es in Amerika je zu einem absoluten Verbot von privatem Waffenbesitz komme, bezweifelte Christen. Dies würde auch unter einer demokratisch geführten Regierung wohl nicht in die Tat umgesetzt werden.
Ein weiterer Diskussionsgegenstand, für den sich die Schüler und Schülerinnen des SGGGinteressierten, waren die Abtreibungsgesetze. Christen erläuterte, dass es in den USA radikale Gegner, die eine liberale Reform des Abtreibungsrechts ablehnten, gebe, die Demokraten hingegen setzten hier auf Reformen in der Gesetzgebung. Letztlich wurde noch ein Blick auf das amerikanische Schulsystem geworfen. Christen hob hervor, dass jeder amerikanische Schüler morgens seine „allegiance to the flag“ bekennen müsse. Dies sei Tradition in den USA, und diese würde auch so weitergeführt, egal, wie man innerlich dazu stehe. Auch das sei ein Stück Amerika.
Ergänzend bemerkte der Student, dass es in Amerika auch unvorstellbar sei, dass Schüler während Freistunden das Schulgebäude verlassen dürften wie in Deutschland. Dies würde – auch aus Sicherheitsgründen – nicht geduldet.
Am Ende der beiden Unterrichtsstunden äußerte sich die Klasse in einem kurzen feedbacksehr zufrieden darüber, im Gespräch einen Blick „über den eigenen Tellerrand“ geworfen zu haben. Die Gruppe war sich einig: Amerika mit seiner Geschichte, seiner Kultur und seinen Traditionen ist ein besonderes Land und auf jeden Fall eine Reise, wenn nicht gar ein Studium wert.