Im Rahmen des Lernfeldes „Kommunikation“ organisierten die Klassenlehrerin Frau Huber der Klasse W2BM1 sowie die Schulsozialarbeiterin Frau Aydin gemeinsam ein dreiteiliges Anti-Diskriminierungsprojekt. Ziel des Projektes war es, junge Menschen für einen respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander zu sensibilisieren sowie deren Kompetenzen für mehr Diversität im Team und im Berufsalltag zu fördern.
Im Mittelpunkt der ersten beiden Projektteile stand die Förderung der Teamfähigkeit sowie die Sensibilisierung stereotypischen Denkens. Anhand verschiedener Bilder von Menschen sollten sich die Auszubildenden bewusst machen, dass wir Menschen andere Menschen in Schubladen einsortieren. Ziel dieser Übung war es, diese Schubladen wieder zu öffnen und umzusortieren, um einem starren, kategorisierten Denken entgegenzuwirken.
Höhepunkt des Anti-Diskriminierungsprojekts war der Besuch des Gastes Dislo Benjamin Harter aus der Ethnie der Roma. Er sprach in der Klasse über seine persönlichen Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen.
Der 38-jährige Deutsche, dessen Familie seit über 200 Jahren in Deutschland sesshaft ist, arbeitet als Groß- und Außenhandelskaufmann in einem mittelständischen Unternehmen. Er engagiert sich für die Rechte der Sinti und Roma und ist Mitbegründer der Initiative Sinti Roma Pride und Mitglied im Integrationsbeirat für Sinti und Roma in Offenburg. Darüber hinaus vertritt er als Mitglied der Partei die Grünen die Rechte der marginalisierten Gruppe der Sinti und Roma.
„Als Enkel von Holocaust-Überlebenden bin ich schon als Kind mit der Verfolgungsgeschichte von Sinti und Roma aufgewachsen. Dadurch habe ich mich bereits als Jugendlicher politisiert und dann auch engagiert“, erzählt Benjamin Harter. Dass sein Großvater seine Mutter erst mit 13 Jahren eingeschult hat, aus Angst, dass ihr etwas passiere, löste bei den Auszubildenden hohe Betroffenheit aus.
Im Anschluss an den Vortrag zum historischen Diskurs, den Lebensrealitäten der Sinti und Roma sowie dem persönlichen Engagement für diese Ethnie schloss eine rege Diskussion an. Herr Harter beantwortete die Fragen der Auszubildenden mit sehr viel Offenheit, was diese dazu ermutigte, sehr viele Fragen über den Umgang mit Diskriminierung und Rassismus im Alltag zu stellen. In diesem Zusammenhang wurden auch der Ursprung und die Bedeutung des „Z-Wortes“ thematisiert.
Letztlich war es ein sehr wichtiges und bereicherndes Projekt, das zur Sensibilisierung der Auszubildenden im Bereich Diskriminierung und Rassismus beigetragen hat. Die Schülerinnen und Schüler haben dabei viel über Selbst- und Fremdzuschreibungen erfahren und gelernt, wie jede und jeder Einzelne dazu beitragen kann, damit ein respektvoller Umgang miteinander gelingt. Als Schule ist es uns im Alltag besonders wichtig, die Vielfalt all unserer Schülerinnen und Schüler mit gegenseitigem Respekt und Wertschätzung zu leben.