Grimmelshausen – ein Dichter in Kriegszeiten

(Wp) Das SGGG 11.1. der Beruflichen Schulen Achern unternahm im Mai mit ihrer Deutschlehrerin Birgit Wild-Peter und ihrem Spanischlehrer Ignacio Alvarez einen Ausflug in das nahegelegene Renchen, um das Simplicissimus-Haus zu besuchen. Grund für den Ausflug war die Beschäftigung mit dem Barockdichter J.J.C. von Grimmelshausen und seinem bekannten Werk „Der abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“ im Deutschunterricht.
Zum Einen erfuhren die Schüler und Schülerinnen durch die plastischen und sehr bildhaften Schilderungen des Ich-Erzählers Simplicissmus mehr über die Auswüchse und furchtbaren Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges im 17. Jahrhundert, zum Anderen befassten sie sich mit dem Thema Wortbedeutungen und Sprachwandel. So lernten sie u.a., dass altdeutsch „Knan“ in jener Zeit im Spessart „Vater“ bedeutete und „Meuder“ Mutter.

Auch konnten sie lesen, was ein „Schwedentrunk“ ist und wie es in jener Zeit – bedingt durch die Invasion schwedischer Truppen – zu diesem Ausdruck kam. Die Führung im Museum in Renchen leitete Klaus Brodbeck, Landrat a. D., welcher sich sehr über den Besuch der Schülergruppe aus Achern freute. Sehr anschaulich informierte Klaus Brodbeck die Gruppe über die künstlerische Umsetzung des Barock-Romans von Grimmelshausen. 
Zahlreiche Künstler haben sich über die Jahrhunderte hinweg mit dem Barockdichter und seinem umfangreichen literarischen Werk kreativ auseinandergesetzt, ob Ludwig Richter, Hans Sauerbruch oder der Schweizer Maler Max Hunziker. Die Radierungen, Grafiken und Ölgemälde zu verschiedenen Kapiteln des Romans regten die Phantasie und Diskussionsfreudigkeit der Gymnasiasten und Gymnasiastinnen an. Auch hob Brodbeck während der Führung hervor, dass der Dichter Grimmelshausen vor seinem Tod sogar noch Karriere als „Schultheiß“ von Renchen gemacht habe.

Herr Brodbeck schlug überdies den Bogen zur Gegenwart und berichtete der Gruppe vom Kriegsgeschehen in der Ukraine und der damit verbundenen Not und Zerstörung. Er selbst sei derzeit aktiv bei der Ukraine-Hilfe ehrenamtlich tätig. 

Das, was Grimmelshausen in Deutschland erlebt habe, erlebten wir jetzt im Herzen Europas. Friede sei nicht selbstverständlich, erklärte er der Besuchergruppe.

Ergänzend zur Führung zum Leben und Werk des Dichters Grimmelshausen und seiner Zeit ging Brodbeck noch auf die Geschichte des Simplicissimus-Hauses, das heute ein Museum ist, ein. 
Das Simplicissimus-Haus wurde im 18. Jahrhundert gebaut und war einst ein Ackerbürgerhaus. Es wurde vor etwa 40 Jahren behutsam restauriert und anschließend zum Museum umgebaut. Heute beherbergt es über 250 Aquarelle, Federzeichnungen, Grafiken und Ölgemälde, auch von regional und überregional bekannten Künstlern wie Rainer Nepita, Gabi Streile, Rainer Braxmaier, Manfred Grommelt usw.
Im Museumskeller konnten die Schüler und Schülerinnen zum Abschluss der Führung noch die Skulptur eines „Fabeltiers“, geschaffen von dem Künstler Jürgen Goetz, bewundern. Auch ein großer „Zerrspiegel“, der sich in den Kellerräumlichkeiten befand, bereitete den Jugendlichen beim Sich-Betrachten viel Spaß. Reicher an Wissen fuhr die Klasse dann wieder zurück nach Achern.


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