An den Beruflichen Schulen Achern herrschte am 14.01.2020 reger Publikumsverkehr: Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort über die verschiedenen Schularten im Gespräch mit Fachlehrern und Schülern, bei den Vorträgen der Schulleitung oder anhand von unterrichtspraktischen Beispielen einen ersten Eindruck zu verschaffen. Sämtliche Schularten und Fachrichtungen waren vertreten, sodass inhaltlich viel geboten war.
Im kaufmännischen Bereich – ein wichtiger Schulschwerpunkt – gab es eine große Nachfrage und Gesprächsbedarf: Die Schularten des Berufskollegs I und II mit Übungsfirma lockten besonders viele Besucher an. Sie wurden von Frau Kaminski-Lutz, Herrn Lemmrich und Herrn Müller fachmännisch beraten, sodass viele Fragen, wie z. B. zum Anmeldeprozedere, Eingangsnoten oder dem handlungsorientierten Unterricht in der Übungsfirma geklärt werden konnten. Zusätzlich konnten sich die Gäste einen ersten Eindruck über allfällige Bildungsinhalte verschaffen: Verfahren der Bewerberauswahl wurden anhand von Bewerbungsunterlagen und Entscheidungsbewertungstabellen eingesehen. Aus dem Bereich der Produktionswirtschaft lagen Unterlagen zur Lehrplaneinheit der „Kapazitätsplanung“ aus. Wer genau hinschaute, bemerkte, dass sich hinter dem Marktstand mit leckeren Produkten der „Black Forest GmbH“ eine Übungsfirma verbarg, die in einem extra Gebäudetrakt der Schule angesiedelt ist. Dort werden Geschäftsprozesse aus der Praxis am Modell vollzogen. Im Rahmen einer Projektarbeit zum Thema „Plastikverschmutzung der Weltmeere“ präsentierten Schüler des BKII WI Infomaterial zum Thema und erarbeiteten konkrete Lösungsvorschläge, Plastik im Alltag einzusparen. Die Gäste erhielten Informationen zur globalen Meeresrettungsaktion der NGO „ONEearthONEocean“ mithilfe der „Seekuh“ – einem Müllsammelschiff – und konnten anhand von Bildern und Plakaten die schrecklichen Auswirkungen von Mikroplastik auf Flora und Fauna nachvollziehen. Die Schüler sammelten zu diesem Zweck Spenden und bewiesen vor Ort in puncto Umweltschutz ein außerordentliches Engagement!
Frau Neumann, Frau König und Herr Löbner führten die Gäste in das moderne Konzept des AV (Ausbildungsvorbereitung) ein. Neue Schlagworte, wie „Lernzeitgestaltung“, „didaktische Jahresplanung“ oder auch „Lernbegleiter“ zeigen, dass die Beruflichen Schulen Achern, was grundlegende Förderung betrifft, in der Bildungslandschaft auf der Höhe der Zeit sind.
Der Gesundheitsbereich wurde besonders plastisch abgebildet, denn die Besucher absolvierten eine Zeitreise durch die Lehrplaneinheiten des Profilfachs: Verschiedene Organmodelle und Informationsmaterial gewährten einen Einblick in das Profilfach „Gesundheit und Pflege“ sowie „Biologe“. Das Herz des Sozial- und Gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums schlägt besonders freudig in diesen Fächern, doch auch affine Bereiche, wie die Pharmazie, konnten am Infotag eingesehen werden. Die Beruflichen Schulen Achern beherbergen als Kompetenzzentrum für Gesundheit auch den neu etablierten Ausbildungsgang zur Pharmazeutisch Technischen Assistentin – PTA: Frau Ostermann-Schwalbe erklärte gemeinsam mit Schülern die Zusammensetzung von Salben und Tinkturen im Galeniklabor. Der PTA-Ausbildung zugehörig ist das Fach Chemie. Herr Karl und Herr Benz führten Experimente durch: So konnten die Gäste bestaunen, wie Taschenwärmer mit Eisenpulver hergestellt wurden oder sich hexenzaubergleich beim „Bluebottleversuch“ die Flaschenfärbung von blau nach transparent veränderte. Bei Frau Aydin, der Schulsozialarbeiterin, konnte man dank einer „Rauschbrille“, die 1,4 Promille Alkoholwert simulierte, ausprobieren, ob man in berauschtem Zustand noch in der Lage wäre, einen Ball zu fangen.
Indes bot das schulische Café die Möglichkeit, sich bei Kaffee und Kuchen zu stärken, Gespräche zu führen und aus der großen Auswahl an Leckereien eine Kostprobe zu nehmen.
Auch die einzelnen Fachschaften hielten ein großes Repertoire bereit: So wurden Schulführungen auf Englisch und Spanisch angeboten. Ein gemütlicher „Teacorner“ lud dazu ein, „Muffins and more“ zu schnabulieren. Ein Stockwerk höher empfingen Schüler der Oberstufe die Gäste mit einem Stilmittelpuzzle. Sie gewährten einen Einblick in die aktuellen Prüfungslektüren, indem sie Szenendialoge aus dem „Faust“ und dem „Steppenwolf“ vortrugen. Die „Holunderbuschszene“ aus dem „Goldenen Topf“ wurde mit akustischer Untermalung nachempfunden und sogar Verse aus Fausts „Prometheus“ klangen durch den Raum. Nebenan führte der Schulsanitätsdienst unter Anleitung von Herrn Gerber Erste-Hilfe-Maßnahmen am Modell vor. Die Fachschaft Textverarbeitung bot Billiardspiele mit der Maus an, zeigte Tastaturschulungsprogramme, die auf einer Online-Spiel-Basis beruhen und leitete interessierte Jugendlichen an, einen QR-Code zu erstellen. Im Fachraum Textilverarbeitung lagen zahlreiche Schülerarbeiten, wie z. B. Stoffkörbchen, Kissen, Beutel oder bestickte Glückwunschkarten aus. Frau Schemel und Schüler des BEJ – Berufseinstiegsjahr – zeigten anhand der selbst hergestellten Produkten, dass Geduld und Sorgfalt das A und O der Handarbeit bedeutet. Bei Herrn Wonschik konnten die Gäste bei einem „Geschichtsquiz“ ihr Schulwissen überprüfen, Herr Bühler erläuterte den Besuchern Inhalte des Fachs Religion.
In der Berliner Straße wurden die Besucher über technische Prozesse anhand unterrichtspraktischer Übungen durch die Herren Kist und Rißmann informiert. Die einjährige Berufsfachschule Metalltechnik ist dort beheimatet und bereitet die Schüler durch einen praxisnahen Unterricht auf spätere technische Ausbildungsberufe vor.
Die Schulleitung führte gegen Abend mittels Vorträgen durch die einzelnen Schularten: Herr Schneider bot einen Rückblick und eine Vorausschau auf außerunterrichtliche Aktivitäten. Besonders hervorzuheben sei an dieser Stelle die engagierte Schüler- und Lehrerschaft. Alle sind sich der ökologischen Verantwortung bewusst und deshalb wird Umweltschutz an der Schule großgeschrieben. Ab dem 14. Februar beteiligen sich sämtliche Schüler und das Kollegium an einer Wiederaufforstungsaktion zum Wohle des Klimas. Hierzu dient eine Gemarkung in Renchen, auf der eine Art „Schulwald“ entsteht. Gerne hätte die Schulleitung rund um die Schule Bäume anpflanzen lassen, was aus Platzgründen leider unmöglich erscheint. Herr Lienert trug dem interessierten Publikum die Schularten des BK I und II vor, Herr Dorsner informierte über das Sozial- und Gesundheitswissenschaftliche Gymnasium, Frau Brkljaca und Herr Pedrotti boten einen Überblick über die zweijährigen Berufsfachschulen Wirtschaft und Pflege. Auch die neu implementierte Schulform PTA wurde von Frau Ostermann-Schwalbe detailliert vorgestellt.
Alles in allem hat der Infotag unzählige Informationen bereit gehalten. Wichtiger erscheint jedoch, dass viele interessante Gespräche geführt und Kontakte geknüpft wurden. Die Schüler haben gezeigt, wie Teamarbeit funktioniert, da deren mannigfaltige Ideen und nicht zuletzt deren großer Einsatz zum Gelingen des Tages beigetragen haben, denn die Zukunft liegt ja schließlich – und nicht nur beim Thema Fridays for Future – in den Händen der Jugend!
(Ek)