Zu Besuch bei Goethe in Frankfurt

Zum Ausklang des Schuljahres begaben sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11/1 des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums Achern nach Frankfurt, um die Heimat des berühmten deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe sowie die Geburtsstätte der Demokratie in Deutschland zu erkunden. Dabei wurden sie von ihren Lehrkräften Birgit Wild-Peter und Christian Bär begleitet.

Anlass für die Exkursion nach Frankfurt am Main war zum einen die Lektüre des Briefromans „Die Leiden des jungen Werthers“ im Deutschunterricht , zum anderen die anstehende Abitur-Pflichtlektüre des Faust I von Johann Wolfgang von Goethe.

Das Geburtshaus des Dichters befindet sich mitten in der Altstadt von Frankfurt, unweit der Hauptwache, und gehört zu den beliebtesten kulturellen und touristischen Höhepunkten der Stadt. Bei der von Frau Wild-Peter organisierten Führung im Goethehaus konnten die Schüler und Schülerinnen auch besondere „Geschichten“ erfahren, die nicht unbedingt in einem Lehrbuch zu finden sind:

Beispielsweise war die Familie Goethe im Besitz einer Wasserpumpe, was für die damalige Zeit – Ende des 18. Jahrhunderts – ein großer Luxus war. In der Regel musste das Wasser für den Haushalt in städtischen Brunnen geholt werden. Auch gab es viel Personal im Hause, so dass auf jede Person ein Bediensteter kam. Den Wohlstand hatte die Familie Johann Wolfgang Goethes einerseits dem Großvater Johann Wolfgang Textor, der in Frankfurt Stadt- und Gerichtsschultheiß war, aber vor allem der geschäftsttüchtigen Großmutter zu verdanken, deren Familie einen gut gehenden Gasthof betrieben hatte und im Weinhandel tätig gewesen war. Darüberhinaus bestaunten die Schüler eine Rarität im Hause Goethe, und zwar eine prächtige astronomische Uhr aus dem 18. Jahrhundert, die bis heute noch exakt das Datum, die Uhrzeit, die Bahn des Mondes und der Sternzeichen anzeigt und einem Privatlehrer und Bekannten der Familie gehörte. Trotz eines schweren Bombenangriffs gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, bei dem Teile des Goethe-Hauses zerstört wurden, konnten die Bestände der Bibliothek, in welcher Goethe und seine Schwester von ihrem Privatlehrer – oft unter der strengen Aufsicht des Vaters – unterrichtet wurden, weitgehend erhalten werden.

Von der kundigen Museumsführerin erfuhr die Besuchergruppe zudem, dass nicht nur so manche juristische Berühmtheit als Gast im Hause der Goethes verkehrte. Auch der berühmte, in Salzburg geborene Komponist, Wolfgang Amadeus Mozart, gab der Familie ein privates Hauskonzert. Schon zu Lebzeiten bewunderte Goethe den jungen talentierten Mozart. – Ins Auge fällt dem Besucher auch die zum Teil extravagante Einrichtung des Goethe-Hauses. Die besondere dekorative farbliche Gestaltung der Zimmer sowie ein prachtvoller klassizistisch wirkender Wäscheschrank sollten den Wohlstand der Familie Goethe in der damaligen Zeit hervorheben. Der massive Holzschrank, ein zur damaligen Zeit luxuriöses Präsentationsobjekt, wurde nur geöffnet, wenn ausgewählte Besucher ins Hause Goethe kamen. Nach der Führung im Goethehaus besuchte die Schülergruppe mit ihren Lehrkräften die Paulskirche, Geburtsstätte der deutschen Demokratie und Versammlungsort des ersten Nationalparlaments, das im Jahr 1848 erstmals einberufen wurde. – Besonders fasziniert waren die Schüler und Schülerinnen auch vom modernen Plenarsaal unter der Kuppel, welcher von den Fahnen der 16 Bundesländer geschmückt ist, welche die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf sich zogen. In dieser Aula wird jedes Jahr der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Auf der Liste der bisherigen Preisträger sind bekannte Persönlichkeiten wie Manès Sperber, Martin Walser, Carl Friedrich von Weizäcker oder Astrid Lindgren vertreten.

Sowohl das herrliche Sommerwetter als auch die kulturellen Höhepunkte trugen zu einem gelungenen Schulausflug bei, der den Schülern und Schülerinnen des Sozialwissen-schatlichen Gymnasiums tiefere Einblicke in das Leben Goethes und die Geschichte der deutschen Demokratie vermitteln konnte.

B. W.P.


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